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+ Frau Elfriede Hanschitz / 04.11.2021 / 14:00 Uhr Feuerhalle Graz

Text & Gestaltung: Helmut Rodler

Elfriede Hanschitz

Musik 1 USB: Der einsame Hirte / Gheorghe Zamfir  4:25   (Tor öffnet sich)     

Lieber Herr Hanschitz, liebe Familie, sehr geehrte Trauergäste!

Albert Schweitzer, der deutsch-französische Arzt und Philosoph, prägte einen wichtigen Satz. Er sagte: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.“

Ihnen, der dieser Tod einer Ehefrau, Mutter, Groß- und Schwiegermutter, Tante, Freundin und eines wertvollen Menschen sehr nahe geht, darf ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich danke Ihnen, dass Sie heute Frau Elfriede Hanschitz die letzte Ehre erweisen.

In diesem Moment ist unser Blick auf ihren Sarg gerichtet und wir alle denken an die schöne Zeit zurück, die wir mit Elfriede verbringen durften. Um diese Gedanken ein wenig zu vertiefen habe ich einige Zeilen gefunden, die uns alle an einen liebevollen Menschen erinnern sollen …..

SternenzuhauseGrad eben hab ich an dich gedacht,
da fiel mir auf, hat der Himmel gelacht.
dort oben ich weiss es, hab keine Bedenken, 
wird ein Engel dir ein Sternen-Zuhause schenken.
Schau in den Himmel, er scheint gar nicht fern,
unter tausenden Sternen, bleibst du ganz sicher gern.
im Herzen bleiben wir ewig zusammen, 
auch wenn du bist ein Stück vorausgegangen.
und fühl’n wir uns dennoch schrecklich allein,
es gibt einen Weg, um dir nahe zu sein:

Wir schaun in den Himmel und es wird gescheh’n,
dich in all diesen Sternen wieder lachen zu sehn.

Eine Stimme, die so vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer da war, lebt nicht mehr. Vergangene Bilder ziehen in Gedanken vorbei. Erinnerung und Dankbarkeit bleiben.

Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann. Je schöner und Voller die Erinnerung, desto härter die Trennung – aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich.

Viele Menschen kreuzen im Laufe eines Lebens unseren Weg.
Einige für kurze Zeit, manche für viele Jahre und Jahrzehnte.
Nur wenige hinterlassen Spuren in unserem Herzen.
Der Verlust von solchen Menschen schmerzt uns sehr, aber sie sind erst dann gestorben, wenn wir ihre Spuren verblassen lassen.

Solange wir sie in unserem Herzen tragen, sind uns unsere Lieben nur vorausgegangen. Es tut uns leid, dass wir mit Elfriede ein letztes Stück auf der Welt nicht mehr gehen können. Aber wir alle sind jetzt im Gedanken bei ihr.

Wir sind heute hier zusammengekommen, um von Frau Hanschitz Abschied zu nehmen. Lassen Sie mich nun ein wenig aus ihrem Leben erzählen. Vor mehr als 82 Jahren, genau am 15. August 1939, wurde Elfriede, die von ihrer Familie und ihren Freunden gerne liebevoll „Elfi“ genannt wurde, in Krems an der Donau geboren. In der Geborgenheit ihrer Eltern und gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Wolfgang, der leider schon verstorben ist, verbrachte sie ihre Kindheit und Jugendzeit. Es war damals sicher nicht leicht, denn zum Zeitpunkt ihrer Geburt waren die schrecklichen Wirren des Zweiten Weltkrieges schon voll im Gange. Ein paar Jahre nach Kriegsende kam die Familie nach Graz, Elfi absolvierte ihre Schuljahre und verdiente ihr Geld für´s Leben anfangs als Schuhverkäuferin bei Humanic. Jahre später schloss sie eine Ausbildung zur diplomierten Kosmetikerin erfolgreich ab und konnte mit ihren Fähigkeiten danach ihren Freunden und ihre Familie viel Gutes tun.

Auch die Liebe war ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben. Es war sicher ein schöner Tag Mitte der 50er Jahre, als sie im Grazer Herz-Jesu-Viertel in der Friedrich-Hebbel-Gasse Walter kennen lernte. Sie wohnten in unmittelbarer Nachbarschaft und bald begann bei beiden eine schöne Freundschaft und innige Liebe. Diese Liebe wurde so groß, dass sie sich entschlossen, den Bund für´s Leben zu schließen. Einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag, am 14. August 1957, gaben sie sich in Übelbach, und am Tag danach, auf der Gleinalm feierlich das Ja-Wort. In dieser Ehe, die mehr als 64 Jahre dauern sollte, waren Elfi und Walter sehr glücklich, als Sohn Robert das Licht der Welt erblickte.

Elfi war Zeit ihres Lebens ein besonderer Mensch. Sie lebte ein offenes und harmonisches Leben und, aufgrund ihrer freundlichen Art, schätzten sie alle sehr. Es waren auch schöne Momente, wenn sie ihr lustiges Gemüt und ihre Fröhlichkeit in bestimmten Bereichen zeigen konnte. Mit ihrem Walter ging sie mehr als 6 ½ Jahrzehnte durch dick und dünn. Ob es wirtschaftlich schwierige Zeiten waren oder der sehr traurige Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft, Elfi besaß immer eine große Menge an Lebensenergie, um auch ihrem Mann in seiner Krankheit aufmerksam beizustehen.

Mit den Jahren wurde Sohn Robert erwachsen, heiratete 1986 Gaby und gründete eine eigene Familie. Elfi nahm ihre Schwiegertochter mit offenen Armen und viel Liebe in die Familie auf. Das Glück wurde dann für sie perfekt, als im März 1988 die Geburt von Natalie sie zur stolzen Großmutter machte.

Eine große Leidenschaft von Elfi gehörte dem Handarbeiten. Aus einem Stück Stoff oder einem Knäuel Wolle entstanden mit ihrem einzigartigen Talent wunderschöne Kleidungsstücke für ihre Lieben. Sie war auch eine Meisterin beim Schneidern, denn damit konnte sie für ihre Familie mit ihren flinken Fingern die tollsten Sachen anfertigen, die sie benötigten.

In ihren Urlauben lernte Elfi viele eindrucksvolle Gebiete unserer Erde kennen. Eine nahezu zweite Heimat wurde für sie Gran Canaria. Dort verbrachte sie jedes Jahr mehrere glückliche Monate mit oft wunderschönen Momenten. Sie hatte ihre Familie um sich, ihre kanarischen Freunde und die typische spanische Musik. Bei diesen Rhythmen liebte sie es auch, solange es ihre Gesundheit zuließ, mit Freude ausgelassen zu tanzen.

Die große Fernweh-Liebe verband Elfi mit dem südamerikanischen Land Brasilien. Hier war sie von der gezeigten Lebensfreude der Einwohner so begeistert, dass sie oft stundenlang mit ihrem Walter Samba tanzte. Mehrmals besuchte sie ihr Lieblingsland und bestaunte immer wieder das Wahrzeichen, den 710 Meter hohen Corcovado in Rio de Janeiro, auf dem auch die monumentale Christusstatue steht.

Lassen Sie uns, liebe Trauergäste, jetzt die musikalische Leidenschaft von Elfi spüren. Im Gedenken an sie, möchten wir uns nun die beschwingten Rhythmen anhören, die sie so sehr liebte und begeistern konnte. Und bei den nun folgenden „Samba de Janeiro“ haben wir alle die Möglichkeit, an unsere schönen Erlebnisse mit Elfi zurückzudenken ….

Musik 2 USB: Samba de Janeiro / Bellini  2:49

Elfi war eine Persönlichkeit und wird uns allen sehr fehlen. Mit ihrer Familie genoss sie viele schöne Stunden und stimmungsvolle gemeinsame Urlaube. Natalie hatte für ihre Großmutter auch einen Kosenamen kreiert und nannte sie, verbunden mit spanischen Elementen: „Oma si-si“. Und die beiden waren bis zum letzten Tag ein Herz und eine Seele.

Vor zehn Jahren kam dann noch Manfred als Lebensgefährte von Natalie zur Familie. Ein Herzenswunsch von Elfi war, Urgroßmutter zu werden. Vor ein paar Wochen war sie voller Freude, als sie von Natalie ihr süßes Geheimnis erfahren durfte. Leider kann Elfi es nicht mehr erleben, wenn im Frühling des kommenden Jahres ihr Wunsch in Erfüllung gehen wird. Aber das herzliche Strahlen im Gesicht von ihr, als sie davon erfuhr, wird ihrer Familie immer in lieber Erinnerung bleiben.

Glücklich war sie auch, als sie Kira, die Hündin von Natalie kennen lernen durfte. Als vierbeinige, liebevolle Freundin brachte der kleine Wirbelwind, den Elfi zärtlich „Wuggi“ nannte, sie oft zum Schmunzeln und Lächeln.

Leider sollte sich im Laufe ihrer höheren Lebensjahre ihre Gesundheit verändern. Bereits 2010 erhielt sie einen besorgniserregenden, ärztlichen Befund. Eine Operation und viele Behandlungen musste sie über sich ergehen lassen. Einige Zeit später konnte sie ihren Lebensalltag weitgehend, wie gewohnt, wieder genießen. Bis sich vor rund einem Jahr ihre heimtückische Krankheit wieder stärker bemerkbar machte. In den letzten Wochen ging Elfi´s Lebensenergie immer mehr zur Neige, bis sie vor wenigen Tagen von ihren Leiden erlöst wurde und im Beisein von Walter friedlich einschlafen durfte.

Und vielleicht waren gerade dies ihre letzten Gedanken an alle ihre Lieben, bevor sie ihre Augen schloss:

Ihr sollt nicht um mich weinen,
ich habe ja gelebt.
Der Kreis hat sich geschlossen,
der zur Vollendung strebt.

Glaubt nicht, wenn ich gestorben,
dass wir uns ferne sind.
Es grüsst euch meine Seele
als Hauch im Sommerwind.

Und legt der Hauch des Tages
am Abend sich zur Ruh´,
send ich als Stern vom Himmel
euch meine Liebe zu.

Am Donnerstag, es war der 21. Oktober, hat Elfriede Hanschitz, zwei Monate nach ihrem 82. Geburtstag, zuhause ihre Augen für immer geschlossen. Ihr Herz hörte auf zu schlagen und sie ist friedlich eingeschlafen. Ihr Leiden hatte damit ein Ende gefunden. Elfi hatte ein arbeitsreiches und oft glückliches Leben gelebt und wir sind dankbar für alles, was sie in ihrem Leben getan hat. Von Trauer erfüllt verabschieden wir uns heute von ihr. Wir alle sagen heute Elfi aus ganzen Herzen DANKE dafür, dass wir einen Teil ihres Weges mit ihr gehen durften.

>> Gemeinsames Gebet: VATER UNSER

Ich werde leben, so lange euer Herz schlägt.
Ich werde leben, so lange ich bei euch einen Platz im Herzen habe.
Ich werde leben, so lange ihr euren Weg geht.
Ich werde leben, so lange in eurem Leben ein Lächeln erscheint.
Wenn ihr mich sucht, dann sucht in eurem Herzen.
Wenn ihr mich dort findet, dann lebe ich in euch weiter.

Liebe Ehefrau, Mutter, Oma, liebe Elfi! Wir alle wünschen dir jetzt eine schöne, letzte Reise in eine Welt voller Liebe und Freude. Du wirst immer einen Platz in unserem Herzen haben und wir werden dich immer in lieber Erinnerung behalten. Es bleibt uns noch ein letzter Blick auf Deinen Sarg und wir alle sagen dir „Adiós“ und wünschen dir: Ruhe in Frieden.

Ein Leben ohne Dich ist ärmer,
so leer und ohne Sonnenschein,
wir fühlen uns einsam und verlassen,
können nicht mehr bei Dir sein.

Du schenktest uns die Ruhe,
gabst Fried‘, Geborgenheit,
wo Du warst, da war Frohsinn,
fernab von Ärger, Streit.

Es wird nicht mehr sein wie früher,
da Dein Leben ist dahin,
wo Du warst, da war Liebe,
zu Dir zog’s uns immer hin.

Es war schön, dass wir Dich hatten,
so eine lange und doch zu kurze Zeit,
wir wünschen Dir nun Frieden,
dort in der Ewigkeit.

Musik 3: B11 Time to say goodbye / Andrea Bocelli  4:05   (Tor schließt sich)

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